Ignatius von Loyola lebte als in der Renaissance das Individuum neu entdeckt wurde. Entsprechend ist von ihm inspirierte Begleitung individuell ausgerichtet. Im 20. Jahrhundert wurden wieder Formen gemeinschaftlicher Spiritualität und gemeinschaftlicher Begleitung entwickelt. Ob und wie beides zusammen gehen könnte?

Text: Ernst Ulz – Photo: Ernst Ulz

Geistliche Begleitung wird heute gemeinhin als Einzelbegleitung verstanden[1]. Im Mittelpunkt steht das Individuum mit seinen Erfahrungen, Fragen, Entscheidungen und seiner Beziehung zu Gott. Ihm stehen qualifizierte Geistliche Begleiter*innen als Gesprächspartner zur Seite. Diese verstehen sich als „Geburtshelfer*innen“, die sich selbst möglichst zurücknehmen. Absolute Vertraulichkeit ist dabei unabdingbar.

Wesentliche Impulse dafür gingen vor 500 Jahren von dem Basken Ignatius von Loyola (1491-1556) aus. Der Gründer der Gesellschaft Jesu erlebte den „Durchbruch vom religiös geordneten Kosmos des Mittelalters zum offenen, individualisierten Welt- (Menschen- und Gottes-)bild der Neuzeit“[2] in Europa. Und er hat ihn mitgestaltet: Auf geniale Weise rückte er in seiner Begleitpraxis und seinem Exerzitienbuch[3] die unverwechselbare Glaubenserfahrung des Einzelnen ins Blickfeld.

Andere Kulturräume betonten die existentielle Verwobenheit aller Menschen. So betont die Ubuntu-Weltsicht in Afrika südlich der Sahara: „Ich bin, weil WIR sind.“ Entsprechend lautet ein Sprichwort: „Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf.“ Denn nur die Gemeinschaft der Dorfbewohner hat alle Aspekte des Lebens im Blick. In einem solchen multiperspektivischen Umfeld reifen die Einzelnen im Idealfall ganzheitlich heran.

Heute zeichnet sich weltweit erneut ein epochaler Umbruch ab. Einerseits hat der Individualismus ein nie gekanntes Ausmaß erreicht. Andererseits sind die Menschen mehr denn je miteinander vernetzt und aufeinander angewiesen. In den Kirchen entstehen seit Mitte des 20. Jahrhunderts unzählige Aufbrüche, die nun auf die Person in ihrer Beziehungsfähigkeit und -bedürftigkeit fokussieren.

Und so haben sich auch Formen der „Gruppenbegleitung“ entwickelt. Diese tragen, so der Jesuit Klemens Schaupp, „der Tatsache Rechnung, daß geistliche Wachstumsprozesse nicht nur eine individuelle, sondern auch eine soziale Dimension haben“[4]. Er nennt unter anderem Gebets-, Glaubens- und Bibelgruppen; die Women’s Circles von Kathleen Fischer; die Revision de Vie, welche Kardinal Joseph Cardijn (1882-1967) für junge Arbeiter*innen entwickelt hat; sowie die Gruppenbegleitung bei den Quäkern.[5]

Die ESDAC-Methode[6] der Gruppenbegleitung, die in der ignatianischen Spiritualität verankert ist, folgt einem Dreischritt: Gebet und persönliche Reflexion – ausführlicher Austausch in Kleingruppen – Plenum. Flankiert wird dies durch Einzelbegleitung.

Auch die ab 1943 entstandene Fokolar-Bewegung[8] verortet sich in diesem Kontext. Sie ist eine weltweite, vielgliedrige geistliche Familie. Ihr gehören Kinder, Jugendliche, Paare, Singles, Priester, Ordensleute und Bischöfe an. Sie setzt sich für Frieden, Einheit und universelle Geschwisterlichkeit in der Zivilgesellschaft und unter Glaubenden ein. Sie engagiert sich ökumenisch, interreligiös, interkulturell und zivilgesellschaftlich. Innerhalb dieser Geistlichen Gemeinschaft bilden gottgeweihte „Fokolarinnen“ und „Fokolare“ die Säulen. Diese zölibatär lebenden oder verheirateten Frauen und Männer leben in kleinen Hausgemeinschaften – den „Fokolaren“ – oder gehören ihnen an.

Die Gründerin, Chiara Lubich aus Trient (1920-2008), hob stets den kollektiven Aspekt ihrer Spiritualität hervor[9]: Wir begegnen Gott nicht bloß in unserem Innersten. Die Liebe zum Mitmenschen ist für Chiara der Königsweg zur Einheit mit Gott. Vor allem aber wirkt Jesus spürbar „in unserer Mitte“ (vgl. Mt 18,20) und in jedem Einzelnen, wenn wir einander Leben-gebend lieben wie Jesus (vgl. Joh 15,12). Diese Erfahrung ist für Lubich nicht optional, sondern die „Norm der Normen[10], die Grundlage für alles andere. Vorbild für jede Beziehung ist die Dreifaltigkeit: Die totale, sich selbst entäußernde gegenseitige Liebe macht Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist radikal eins und unterschieden zugleich.[11] In dieser gemeinschaftlichen Spiritualität bzw. dem so genannten Charisma der Einheit gehen Menschen miteinander auf Gott zu, um „gemeinsam heilig“[12] zu werden.

Ein solcher kollektiver Glaubensweg setzt voraus, dass jede und jeder Beteiligte aus einer tragfähigen persönlichen Gottesbeziehung heraus lebt.

Wie aber gestaltet sich Begleitung in einer solchen Spiritualität? Chiara selbst hat nie eine Abhandlung zu diesem Thema gemacht. 2018 hat Michele Lauriola – gottgeweihter Fokolar und geistlicher Begleiter – erstmals eine fundierte Systematisierung versucht, auf die ich hier immer wieder Bezug nehme.[13]

Im Allgemeinen reifen die Einzelnen auf einem gemeinschaftlichen Weg im ständigen Austausch mit den Nächsten und der Gemeinschaft. Sie erfahren – wie Chiara es einem Teenager erklärte – „Jesus in der Mitte als Lautsprecher der Stimme Jesu in unserem Innern“[14]. Deshalb besprechen sie ihre Fragen und Entscheidungen gerne mit denen, die dem auferstandenen Christus in der Mitte der Gemeinschaft ebenfalls diese Wirkkraft zutrauen. So gesehen kann Er der „eigentliche Begleiter“ sein – aber nur, wenn die gegenseitige Liebe in der Gemeinschaft auch wirklich gelebt wird.

Nach Lauriola ist die Begleitung in der Spiritualität der Fokolare „untrennbar persönlich und gemeinschaftlich: beide Aspekte überlappen sich und befruchten einander kontinuierlich“[15].

Lauriola sieht drei Ebenen der Begleitung:[16]

 „Allgemeine persönliche Begleitung … geschieht spontan in der Beziehung zu einem Bruder oder einer Schwester der Gemeinschaft oder zu den Verantwortlichen, innerhalb einer geistlichen Freundschaft und überhaupt in jeder bedeutsamen geistlichen Beziehung. In der Spiritualität der Einheit ist sie die am meisten verbreitete Form …, weil sie in der Normalität des täglichen Lebens geschieht.“[17]

„Qualifizierte Begleitung“ entspricht der klassischen Geistlichen (Einzel-)Begleitung durch ausgebildete und beauftragte Personen.

„Begleitung durch eine begleitende Gemeinschaft“ ist die augenfälligste Neuheit im Charisma der Einheit. Aber nicht jede Gemeinschaft ist automatisch eine „begleitende“. Lauriola nennt dafür Voraussetzungen[18]: Zunächst muss in ihr ein echter „Geist der Familie“[19] herrschen, in dem alle Ausdrucksweisen des Lebens ihren Platz haben. Diese Gemeinschaft denkt immer wieder über die Qualität ihrer Beziehungen nach. Sie lässt sich als Gemeinschaft selbst begleiten. Und sie ist verbunden durch gemeinsame Ziele und eine gemeinsame Sendung.

Empathisches Mitleben und Zuhören ist ein Wesensmerkmal der Liebe. Chiara nannte es „sich Einsmachen“[20]. Sie meinte damit, mit ungeteilter Aufmerksamkeit beim Gegenüber zu sein. Um dem anderen in mir Raum zu geben, werde ich für den Moment der Begegnung leer von mir selbst. Vorbild ist die kenosis Jesu, also sein radikales Eintauchen in die Lebenswirklichkeit der Menschen (vgl. Phil 2,5-11) und der Schöpfung. Dies erinnert an das „Leerwerden“ im kontemplativen Gebetsweg[21], mit dem Unterschied, dass es sich hier auf Jesus im Mitmenschen und nicht auf Jesus im eigenen Inneren bezieht. In der Pädagogik der Fokolar-Bewegung wird diese Haltung bereits den jungen Menschen vermittelt. So kommen die meisten Mitglieder, unabhängig von ihrem Alter und ihrer Berufung, früher oder später in Situationen, in denen ihre Mitmenschen durch ihr genuines Interesse berührt werden und sich ihnen öffnen. Damit ist der Grund für die oben erwähnte „allgemeine persönliche Begleitung“ gelegt.

Etwas strukturierter geschieht die Begleitung durch die Gruppe mithilfe der sogenannten Hilfsmittel der gemeinschaftlichen Spiritualität[22]. Vor allem die Engagierteren unter den Mitgliedern der Fokolar-Bewegung sollten sie regelmäßig üben.

  1. Der „Pakt der gegenseitigen Liebe“ ist eine persönliche und kollektive Selbstverpflichtung der Mitglieder zur Leben-gebenden gegenseitigen Liebe (Joh 15,12f). Nur auf dieser Grundlage gelingen die anderen vier Hilfsmittel; und nur so kann eine Gemeinschaft – bzw. Christus in ihr – wirksam begleiten.
  2. Beim „Austausch geistlicher Erfahrungen“ teilen die Mitglieder einander – innerhalb der Grenzen der Freiheit und Diskretion – mit, wie es ihnen auf ihrem geistlichen Weg und in der Beziehung zu Gott geht.
  3. Beim „Austausch der Erfahrungen mit dem gelebten Wort Gottes“ berichten die Einzelnen einander, wie sie das Wort Gottes in die Tat umgesetzt haben und wie sie dabei das Wirken Gottes erfahren haben.
  4. Die „Stunde der Wahrheit“ ist ein moderierter Moment gegenseitiger Ermutigung und Korrektur. In wechselnden Rollen beschreiben die Mitglieder einander möglichst klar, unaufgeregt und feinfühlig ihre positiven Seiten und wo sie noch reifen könnten.
  5. Bei den „Persönlichen Gesprächen“ geht es um gelegentliche Vier-Augen-Begegnungen mit Mitgliedern, die entweder erfahrener im geistlichen Leben sind oder eine Verantwortung in der Gemeinschaft tragen.

Diese Instrumente dienen der Stärkung der Person. Eigen- und Fremdperspektive wechseln sich ab. So bekommt sie ein realistischeres und viel-perspektivisches Selbstbild – wie das eingangs erwähnte Kind im afrikanischen Dorf.

Eine solche Begleitung ist wechselseitig und teilweise egalitär. In den ersten drei Hilfsmitteln nimmt der Gruppenleiter keine besondere Rolle ein. Dies signalisiert, dass sich alle, auch die Leiter, auf einem geistlichen Weg befinden und auf den Austausch mit und die Unterstützung durch andere angewiesen sind.

Glaubwürdig und hilfreich sind diese Praktiken allerdings nur dann, wenn sie in ein alltägliches Miteinander eingebettet sind, das von gegenseitiger Anerkennung, Fürsorge und Diskretion geprägt ist.

Aber verschwimmen bei dieser Art gemeinschaftlicher Begleitung nicht die Grenzen zwischen Begleitung und Leitung? Wird hier nicht dem Missbrauch geistlicher Autorität[23] Tür und Tor geöffnet? Schließlich ist es für die geistliche Begleitung unabdingbar, dass die Begleiteten darauf vertrauen können, dass nichts von dem, was sie sagen, ohne ihre Zustimmung nach außen dringt oder gegen sie verwendet werden kann.

Nicht zufällig hat Papst Franziskus 2021 vor der Generalversammlung der Fokolar-Bewegung darauf hingewiesen, dass es in der Begleitung der Mitglieder „unverzichtbar“ sei, zwischen dem forum externum und dem forum internum zu unterscheiden, um „Machtmissbrauch und anderen Formen von Missbrauch, zu deren Zeugen wir geworden sind“, vorzubeugen.[24]

Was versteht die katholische Kirche unter diesen foren?[25]

Forum internum bezeichnet den „Inneren Bereich“ einer Person: etwa ihre Bedürfnisse, ihr geistliches Leben und ihr Gewissen. Die geistliche Begleitung ist (wie die Beichte) eindeutig diesem Bereich zugeordnet. Begleiterinnen und Begleiter sind zur Verschwiegenheit verpflichtet, während es den Begleiteten freisteht das, was in den Gesprächen geschieht, nach außen zu tragen[26]. Begleitende dürfen auch keine Leitungsverantwortung für die begleitete Person haben. Die Leiter von Gemeinschaften dürfen niemals von ihren Mitgliedern verlangen, etwas aus ihrem „Inneren Bereich“ preiszugeben. Es steht den Mitgliedern jedoch frei, dies zu tun.[27]

Forum externum hingegen betrifft das beobachtbare Verhalten einer Person im Zusammenspiel mit den Bedürfnissen der Gemeinschaft. Das ist der Zuständigkeitsbereich der Leitung sowie der Statuten und Regeln.

Zu welchem dieser Bereiche gehören nun die Hilfsmittel der Gemeinschaftlichen Spiritualität? Die Leiterin oder der Leiter der Gemeinschaft nimmt ja daran teil. Was sie von ihren Mitschwestern oder Mitbrüdern hören, wird unweigerlich ihre Entscheidungen leiten. Somit sind diese Hilfsmittel eindeutig dem forum externum zuzuordnen. Das muss allen Beteiligten klar sein. Das gilt auch auf für das fünfte Hilfsmittel: das „persönliche Gespräch“. Es darf daher nicht mit Geistlicher Begleitung verwechselt werden.

Hier entsteht jedoch eine Unschärfe: Denn bei diesen Übungen werden – wenn auch in Freiheit – Inhalte angesprochen, die eigentlich in das forum internum gehören, wie etwa geistliche Erfahrungen und Prüfungen. Lauriola stellt auf Nachfrage klar, dass diese Praktikenzwar „nicht in das forum internum eindringen dürfen. Aber … oft öffnen die Fokolare im Gespräch oder beim Austausch geistlicher Erfahrungen spontan ihren ‚Inneren Bereich‘. Daran darf man sie nicht hindern, im Gegenteil, es ist eine der Stärken unseres Gemeinschaftslebens. Wichtig ist, dass es eine freie Entscheidung der Person ist, und dass die Vertraulichkeit gewahrt bleibt.“[28]

Dies wirft ein weiteres Problem auf. Wie kann die Vertraulichkeit in einer Gruppe gewahrt werden? Bei der Einzelbegleitung muss ja nur eine Person das Geheimnis wahren: der bzw. die Begleitende. Beim gemeinschaftlichen Weg hingegen muss die ganze Gruppe diesen Bereich durch Verschwiegenheit schützen. Wenn jemand solche Inhalte „ausplaudert“, führt das im besten Fall zu Vertrauensbruch, im schlimmsten zu Mobbing und Autoritätsmissbrauch. In jedem Fall wird das Opfer sich innerlich zurückziehen und nur noch oberflächlich kommunizieren. Das Zusammenleben wird dann zur Farce.

Damit die Hilfsmittel der gemeinschaftlichen Spiritualität also im Leben der Einzelnen Frucht bringen können, bedarf es unbedingt eines sicheren gemeinschaftlichen Bereichs, der durch das Geheimnis geschützt ist. Dies ist eine neue Ebene der Verschwiegenheit im Vergleich zur Einzelbegleitung. Ich kenne dafür keinen Fachbegriff. Wäre „forum internum collectivum“ ein angemessener Ausdruck?

Ist die klassische Geistliche Begleitung bei einer so intensiven gemeinschaftlichen Begleitung dann nicht überflüssig? Lange Zeit waren viele in der Fokolar-Bewegung dieser Meinung. Dieser „schwere Irrtum“[29] wird nun langsam korrigiert. Chiara selbst hat sich begleiten lassen und dies – mit Einschränkungen – auch empfohlen[30].

Vor allem in geistlichen Nöten brauchen Menschen einen sicheren Ort, an dem sie aussprechen können, was sie auch in der besten Gemeinschaft nicht in Einzelheiten mitteilen können oder dürfen. Gewisse Zweifel, Skrupel, Schwierigkeiten mit der Sexualität, Berufungskrisen, Verletzungen in der Gemeinschaft oder durch die Leiter, komplexe Entscheidungsprozesse usw. belasten nicht nur eine einzelne Person, sondern auch das Gemeinschaftsleben. Eine Begleitung durch Außenstehende im forum internum kann die Einzelnen stärken und auch wieder gemeinschaftsfähiger machen.[31]

Darüber hinaus kann auch die Gemeinschaft selbst als Begleiterin versagen, z.B. wenn in ihr die Bedingungen für einen offenen und geschützten Austausch nicht gegeben sind. Hier kann eine externe Begleitung die Einzelnen auffangen und stärken, damit sie ihren geistlichen Weg trotz widriger Umstände weitergehen können.

Echte gemeinschaftliche Spiritualität setzt spirituelle Autonomie[32] ebenso voraus wie individuelle Freiheit. Die individuelle Begleitung kann die Einzigartigkeit der Glaubensgeschichte einer jeden Person besser berücksichtigen und stärken. Sie kann eine mögliche Verengung auf einen einzigen geistlichen Weg aufbrechen und verhindern, dass Einzelne in der Gruppendynamik aufgehen.

Qualifizierte Einzelbegleitung garantiert auch eine gewisse Professionalität, die bei der informellen „allgemeinen persönlichen Begleitung“ ebenso wenig vorausgesetzt werden kann wie bei der begleitenden Gemeinschaft.

B. Konkretisierung: Die „Pit Stops“ der Fokolarinnen und Fokolare

Der beschriebene Begleitstil wird in der Fokolar-Bewegung seit 80 Jahren praktiziert. Doch im letzten Jahrzehnt hat er sich auch exemplarisch verdichtet in mehreren Initiativen der ganzheitlichen Begleitung. Die bisher solideste Erfahrung sind die Pit Stops (Boxenstopps) mit Gemeinschaftsleben[33]. Diese sind sieben- bis achtwöchige begleitete Auszeiten für gottgeweihte Fokolarinnen und Fokolare in Loppiano, Italien.

2020 habe ich selbst mit großem Gewinn an einem solchen Pit Stop teilgenommen. Erst später ist mir klar geworden: Ich habe damals einen neuartigen, ganzheitlichen, viel-perspektivischen Stil von Begleitung erlebt, der gemeinschaftlich und persönlich zugleich ist. Die Pit Stops sind nicht theoretisch entworfen worden, sondern nach und nach entstanden als Antwort auf eine konkrete Not. Doch mir scheint, nach fünf Jahren der Erprobung können sie durchaus Impulse zur Gestaltung geistlicher Begleitung geben.

Wie es dazu kam

Im Jahr 2014 wurde auf der Versammlung der gottgeweihten Fokolare (Männer) auf ein Defizit in der Begleitung und der ganzheitlichen Reifung ihrer Mitglieder hingewiesen – auch vor dem Hintergrund von Überalterung, vermehrter persönlicher Krisen und Austritten.[34]

Als Antwort darauf wurde 2016 das Zentrum für ständige Weiterbildung und Begleitung (auf Italienisch: Polo di Formazione Continua & Accompagnamento, kurz: Polo FCA) aus der Taufe gehoben. Es soll Einzelnen und Gemeinschaften helfen, ihr persönliches und gemeinschaftliches Leben zu erneuern, individuelle und kollektive Wunden zu heilen, die ursprünglichen Beweggründe der Wahl ihres Lebensweges wiederzuentdecken und neue Wege der persönlichen und gemeinschaftlichen Entwicklung zu eröffnen[35]. Dieses Zentrum bietet den Fokolaren in der ganzen Welt verschiedene Formate von Schulungen und Begleitung an, unter anderem die hier vorgestellten Pit Stops.

Getragen ist dieser Polo FCA von einer interdisziplinären Gemeinschaft von sechs Mitarbeitern. Sie sind Geistliche Begleiter, Theologen, Psychotherapeuten, Ärzte, Soziologen, Ökonomen und Gemeinschaftsleiter, verwurzelt in der gemeinschaftlichen Spiritualität. Sie können zudem auf externe Experten zurückgreifen.

Als Ort für diese Pit Stops wurde bewusst Loppiano[36] gewählt, eine Modellsiedlung der Fokolar-Bewegung in der Toskana. Etwa 600 Menschen aus aller Welt leben dort oder kommen dorthin, um die Spiritualität der Gemeinschaft zu vertiefen. Sie sind Familien, Jugendliche, engagierte Freiwillige, Ordensleute, Priester sowie Fokolarinnen und Fokolare. Ihre Wallfahrtskirche Maria Theotokos[37] bietet täglich Gottesdienste und Beichtgelegenheiten an. Das Universitätsinstitut Sophia[38] zeichnet sich durch eine interkulturelle Studenten- und Professorenschaft aus. Die ländliche Umgebung bietet viele Erholungsmöglichkeiten. So ist Loppiano selbst schon „ein Dorf, das erzieht“.

Fünf Mitarbeiter des Zentrums leben in verschiedenen Häusern von Loppiano, drei davon in der Fokolar-Gemeinschaft mit den Teilnehmern der Pit Stops.

Die Fokolarinnen haben etwas zeitversetzt ein ähnliches Angebot aufgebaut: das Zentrum für ganzheitliche Weiterbildung und Begleitung (Polo Formazione Integrale & Accompagnamento – Kurz: Polo FIAT). Seit mehreren Jahren arbeiten beide Zentren eng zusammen.

Konzept und Programm der „Pit Stops“

Seit 2019 bietet der Polo FCA etwa zweimal jährlich die Pit Stops mit Gemeinschaftsleben an –seit 2020 gemeinsam mit den Frauen. Sie ermöglichen den Fokolarinnen und Fokolaren eine sieben- bis achtwöchige begleitete Auszeit. Bei Bedarf können sie auch länger verweilen. Die Teilnehmenden kommen zumeist in Zeiten von Umbrüchen, Krisen, vor wichtigen Entscheidungen oder nach Abschluss bzw. vor Beginn einer bestimmten Sendung. 51 Männer und 40 Frauen haben bisher an den Pit Stops teilgenommen. „Dieser Weg zeichnet sich dadurch aus, dass er die eher persönliche Arbeit an sich selbst mit der Gemeinschafts-/Beziehungsarbeit durch Gemeinschaftsleben verbindet.“[39]

Zu diesem Ziel kombinieren die Pit Stops verschiedene Aktivitäten. Einige davon sind dem forum externum zuzuordnen, andere dem forum internum. Die Teilnahme an allen Angeboten ist freiwillig. Alle Teilnehmenden stehen Mentor*innen zur Seite, mit denen sie ihre Bedürfnisse und ihr Programm besprechen können.

1.       Zusammenleben und gemeinschaftliche Begleitung in einer Fokolar-Gemeinschaft

Während der Pit Stops leben die Fokolarinnen und Fokolare in einem bekannten Umfeld: einer Fokolar-Gemeinschaft. Dort teilen sie miteinander – entsprechend ihren Kräften und Bedürfnissen – das alltägliche Leben, einschließlich Mahlzeiten, Hausarbeiten, Erholung und Gebet. Sie können einige Hilfsmittel der gemeinschaftlichen Spiritualität praktizieren. Auf der Basis der Selbstverpflichtung zur gegenseitigen Liebe tauschen sie regelmäßig ihre Erfahrungen mit dem Wort Gottes und dem geistlichen Leben aus. Wer nach dem Pit Stop länger in den Gemeinschaftshäusern lebt, praktiziert dann auch die Stunde der Wahrheit.

 Hier werden sie also im forum externum in der Normalität des miteinander Lebens begleitet. Die Gruppe verpflichtet sich zur Diskretion bezüglich dessen, was während dieser Momente gesprochen wird.

Die Teilnehmenden haben zudem viele Möglichkeiten, dieses Gemeinschaftsleben selbst mitzugestalten: eine Mahlzeit zu kochen, Freizeitaktivitäten zu gestalten, eine gemeinsame Lektüre oder Meditation vorzubereiten, etc.

Einige Mitglieder der Zentren wohnen und teilen den Alltag mit ihnen und schaffen so ein entspanntes familiäres Lebensumfeld. Sie kümmern sich um alle Belange des Gemeinschaftslebens im forum externum. Jene hingegen, die begleitende Dienste im forum internum leisten, leben in anderen Gemeinschaften.

2.       Qualifizierte Geistliche Einzelbegleitung

Ausgebildete Geistliche Begleitende stehen den Teilnehmenden zu Gesprächen im forum internum zur Verfügung. Sie sind entweder Mitarbeiter der beiden Zentren oder andere Bewohner von Loppiano.

3.       Psychologische Begleitung

Mitglieder der beiden Zentren oder externe Therapeuten bieten professionelle psychologische Gespräche oder Psychotherapie im forum internum an.

4.       Lektionen mit Austausch zu Themen ganzheitlicher menschlicher Reifung

Drei Mal pro Woche können die Teilnehmenden gemeinsam Themen vertiefen, die für eine gesunde und ganzheitliche Entwicklung der Person wichtig sind. Die Halbtage bestehen aus Lektionen und Austausch (Mehr zu den Inhalten s.u.). Sie werden von den gottgeweihten Männern und Frauen gemeinsam besucht. Dass sie sich über ihre jeweiligen Zugangsweisen zu diesen Themen austauschen, erweitert ihre Horizonte um wichtige Perspektiven. Um eine möglichst freie Konversation zu ermöglichen, verpflichten sich auch hier alle, nichts von dem Mitgeteilten nach außen zu tragen.

5.       Erholung, Sport und Spiel

Neben den Möglichkeiten zur individuellen Erholung bieten die Pit Stops auch gemeinsame Programme an: Ausflüge, Yoga, Pilates, Spiele, etc. Zudem bietet die Modellsiedlung Loppiano viele Möglichkeiten zur zwanglosen sozialen Interaktion. Körperliche Gesundheit und Entspannung sind wichtig für ganzheitliche Heilung, denn sie verstärken die Wirkung der anderen Maßnahmen.

6.       Vermittlung zu externen Gesundheitsdienstleistern

Viele derer, die im Pit Stop innerlich und äußerlich zur Ruhe kommen, werden bald auf die Bedürfnisse ihres Körpers aufmerksam. Die Zentren für Begleitung vermitteln ihnen nach Bedarf externe Dienstleister, zum Beispiel Ärzte, Physiotherapeuten, Masseure, etc.

7.       Sakramentales Leben in der Modellsiedlung Loppiano

 Mehrere Kirchen und Kapellen in Loppiano ermöglichen täglich die Teilnahme an den Gottesdiensten mit Bewohnern der Modellsiedlung. Es stehen genügend Priester zur Beichte zur Verfügung.

Inhalte

Die Inhalte der Lektionen mit Austausch (s.o. Punkt 4) werden vom Polo FCA der Männer und Polo FIAT der Frauen gemeinsam vorbereitet. Die Liste der Inhalte des Pit Stops vom Herbst 2024[40] bezeugt einen multiperspektivischen Zugang:

  • Spiritualität: Über die Wochen verteilt vertieften die Fokolarinnen und Fokolare verschiedene Formen geistlichen Lebens und probierten diese aus, z.B. das ignatianische Beten, die Lectio Divina oder das Herzensgebet. Sie erfuhren mehr über die Phasen geistlicher Entwicklung, die Unterscheidung der Geister und Geistliche Begleitung.

Weitere Themen waren:

  • Leben und Wohlergehen des Körpers einschließlich Burnout
  • Persönliche Herausforderungen, Gefühle und emotionale Intelligenz, Selbstkenntnis und Selbstwertgefühl
  • Ganzheitliche Entwicklung, Phasen der psychosozialen Reifung, spirituelles Wachstum
  • Die Formung des Gewissens, Freiheit, geistliche Fruchtbarkeit und Krisen
  • Herausforderungen des Gemeinschaftslebens: Gruppendynamik, Freundschaft
  • Gesellschaftliche Herausforderungen: Interkulturalität, Intergenerationalität, Beziehung Mann-Frau

Während der sieben Wochen der Auszeit kann sich zeigen, dass eine weitere Begleitung über mehrere Monate der Person nachhaltiger helfen könnte. Dafür stehen die Gemeinschaftshäuser und die Mitarbeiter der Zentren das ganze Jahr über zur Verfügung. Viele Teilnehmenden werden auch nach ihrem Aufenthalt im Pit Stop noch – in lockerem Rhythmus – online begleitet.

C. Auswertung

Um zu verifizieren, ob meine Beobachtungen zu den Pit Stops sich mit denen der meisten Teilnehmenden decken, habe ich im November 2024 eine Umfrage durchgeführt.[41] Meine Eindrücke und die wichtigsten Umfrageergebnisse fasse ich im Folgenden zusammen.

Teilnahme an den Angeboten der Pit Stops

16 Fokolarinnen und 21 Fokolare haben alle 25 Fragen der Umfrage beantwortet; das sind etwa 40 % aller Teilnehmenden. Etwa zwei Fünftel von ihnen haben nur die sieben Wochen des Pit Stops absolviert, während alle anderen mehrere Wochen oder Monate verlängert haben.

Obwohl alle Programme freiwillig sind, haben alle von ihnen bei den meisten Lektionen mit Austausch und am sakramentalen Leben mitgemacht. Sie haben zudem ihr geistliches Leben durch persönliche Meditation genährt. Ebenso haben alle Freizeitaktivitäten und Sport gemacht.

Was die Hilfsmittel der gemeinschaftlichen Spiritualität betrifft, so haben alle am Austausch von Erfahrungen im geistlichen Leben mitgemacht, rund zwei Drittel davon häufig. Den Austausch mit dem gelebten Wort Gottes haben auch alle gepflegt, allerdings nur etwas mehr als ein Drittel häufig. Die „Stunde der Wahrheit“ wurde nur während der Verlängerung angeboten, daher haben weniger als die Hälfte der Antwortenden daran teilgenommen.

85 %, haben sich geistlich begleiten lassen, 33 % sogar häufig. Geringfügig weniger, aber doch drei Viertel, haben psychologische Beratung in Anspruch genommen (31 % häufig).

Charakteristiken gemeinschaftlicher Begleitung bei den Pit Stops

Die Pit Stops zeigen einen konkreten Weg auf, wie in einem gut strukturierten Umfeld qualifizierte Geistliche Begleitung im forum internum und die Begleitung durch die Gemeinschaft im forum externum einander wirkungsvoll bereichern und befruchten. Eine solche Begleitung ist heilsam, ganzheitlich, multiperspektivisch, gegenseitig, gemeinschaftlich und persönlich zugleich. Unsere Umfrageergebnisse bestätigen dies meiner Ansicht nach.

Nachhaltig heilsam

Generell bestätigen die Teilnehmenden, dass es ihnen nach den Pit Stops bedeutend besser ging als vorher – nicht nur kurzfristig, sondern nachhaltig. 41 % sagten, dass es ihnen vor den Pit-Stops schlecht bzw. sehr schlecht ging. Nach den Pit Stops ging es keiner und keinem mehr schlecht. Anders gewendet: „Gut“ ging es vor der Teilnahme nur 22 %. Unmittelbar nach dem Pit Stop ging es hingegen 84 % gut oder sehr gut, und mit zeitlichem Abstand sogar über 86 %. Nur eine Person antwortete, es gehe ihr „jetzt“ wieder schlecht.

Ganzheitlich

Diese begleiteten Auszeiten nehmen die ganze Person mit ihren geistlichen, psychologischen, physischen, sozialen und intellektuellen Bedürfnissen sowie ihrer existenziellen Verwobenheit mit der ganzen Menschheit in den Blick und versuchen, sie zu heilen. Sport und Erholung wird dabei eine ebenso große Bedeutung beigemessen wie dem Begleitgespräch oder der Psychotherapie; das alltägliche Miteinander-Leben ist ebenso wichtig wie die Vertiefung von Themen der menschlichen Reifung.

Alle Antwortenden bestätigten, dass ihnen während des Pit Stops als „ganze Personen“ mit ihren geistlichen, psychologischen, mentalen, intellektuellen und körperlichen Bedürfnissen „sehr“ (59 %) oder „genügend“ (41 %) geholfen wurde.

Auf die Frage, welche drei Angebote für sie im Rückblick am hilfreichsten waren, nannten sie am häufigsten:

  1. Lektionen mit Austausch zu Themen ganzheitlicher Entwicklung (84%)
  2. Psychologische Begleitung (49 %)
  3. Geistliche Begleitung oder Gespräche (43 %)
  4. Körperliche Aktivitäten wie Yoga, Pilates, Spaziergänge, etc. (41 %)

Mehrere Teilnehmer merkten jedoch an, dass nicht einzelne Angebote, sondern die Kombination von allen sowie das Leben in der Gemeinschaft hilfreich waren.

Multiperspektivisch

Das eingangs erwähnte Sprichwort „Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf“ könnte man so übertragen: Eine Person reift dann ganzheitlich, wenn sie mit vielen verschiedenen Blickwinkeln auf sich selbst und die Welt in Berührung kommt. Im Pit Stop begegnen den Teilnehmenden Begleiterinnen und Begleiter mit ihrer je eigenen Qualifikation und Persönlichkeit. Ihre Fragen werden von verschiedenen Disziplinen beleuchtet. Außenperspektiven und Innenperspektiven wechseln sich ab im Zusammenspiel von individueller und gemeinschaftlicher Begleitung sowie Gemeinschaftsleben. Auf den Pit Stops können sie neue geistliche Wege erproben und so ihr „spirituelles Repertoire“ ausweiten. Der intensive Austausch über Lebensfragen in gemischten Gruppen von zölibatären Frauen und Männern erweitert ihre Horizonte entscheidend.

So betrachten auch 95 % derer, die den Fragebogen beantwortet haben, es als wichtig und bedeutungsvoll, dass die Programme der Pit-Stops von Fokolarinnen und Fokolaren gemeinsam durchgeführt werden. Mehr als drei Viertel klickten auf „sehr“.

Gemeinschaftlich

Die Erfahrung der Pit Stops ist durch und durch gemeinschaftlich. Die gottgeweihten Fokolarinnen und Fokolare gehören auch während dieser Auszeit (temporären) Fokolar-Gemeinschaften an. Sie werden also nicht herausgerissen aus ihrer geistlichen Heimat: dem Leben mit Jesus in der Mitte. Durch die Hilfsmittel einer gemeinschaftlichen Spiritualität werden sie gemeinschaftlich begleitet. Gemeinschaftlich ist aber auch die Team-Erfahrung der Zentren, welche die Pit Stops gemeinsam tragen: Die Teilnehmenden werden von einem ganzen „Körper“ von Frauen und Männern mit verschiedenen Rollen, Perspektiven und Methoden begleitet. So reduziert sich auch das Risiko von ungesunden Abhängigkeiten.

Dass dieser Ansatz effektiv ist, bestätigen die Umfrageergebnisse. Insgesamt 89 % derer, die rückgemeldet haben, bestätigen, dass das Gemeinschaftsleben während der Pit Stops „sehr“ (43 %) oder „ausreichend“ (46 %) zu ihrem geistlichen Wachstum beigetragen hat.

27 % empfand das Gemeinschaftsleben als „unverzichtbar“, 30 % als „sehr vorteilhaft“, 22 % als „nützlich“, 11 % als „entspannend“ und 5 % als „praktisch“. Nur je eine Person erlebte es hingegen als „stressig“ oder „erträglich“.

85 % begegnete in dem Team, das den Pit Stop vorbereitet und durchgeführt hatte, als „einen begleitenden Körper“.

Persönlich

Zugleich ist die Begleitung während der Pit Stops personalisiert. Alle Angebote sind grundsätzlich freiwillig, die psychische und körperliche Gesundheit jeder und jedes einzelnen wird berücksichtigt und individuell gefördert. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Mentoren, die den Teilnehmenden Orientierung geben und ihnen helfen, ihr Programm persönlich zu gestalten. Die Eigenverantwortung und geistliche Autonomie der Teilnehmenden werden dabei hochgehalten. Es wird individuelle geistliche Begleitung ebenso angeboten wie Psychotherapie. Sie haben auch viel Freizeit für Erholung nach ihren persönlichen Präferenzen.

Alle außer zwei von denen, die auf die Umfrage geantwortet haben, empfanden die persönliche Begleitung als hilfreich. 54 % klickten auf „sehr“, und 41 % auf „ausreichend“. Das sind etwas mehr als jene, die das Gemeinschaftsleben als hilfreich erlebten.

Schutz von forum internum und „forum internum collectivum“

Begleitung geschieht während der Pit Stops sowohl im forum internum als auch im forum externum: Auf den Inneren Bereich konzentriert sich die geistliche und psychologische Einzelbegleitung. Im Äußeren Bereich geschieht die Begleitung durch die Gruppe, etwa das Gemeinschaftsleben, der Austausch und die Hilfsmittel der gemeinschaftlichen Spiritualität.

Die Unterscheidung der beiden Bereiche ist dabei gewährleistet. Die Mitarbeiter, die Einzelbegleitung anbieten, leben nämlich nicht in der Hausgemeinschaft der Teilnehmenden und tragen auch keine direkte Verantwortung dafür. Im Mitarbeiterteam werden keine vertraulichen Informationen aus den Begleitgesprächen geteilt.

Die Momente gemeinschaftlicher Begleitung sowie des Dialoges über sensible Themen unterliegen der kollektiven Diskretion. So ist selbst das „forum internum collectivum“ geschützt.

Wie sehr dies bei den Pit Stops gelingt, zeigen die Antworten auf die Frage: „Sind dein Gewissen, deine Freiheit und dein inneres Leben während deines Aufenthalts beim Pit Stop respektiert worden?“ Das haben alle Antwortenden bejaht, davon 86 % mit „ja, sehr“.

Gegenseitig

Die Teilnehmenden erfahren sich am Pit Stop nicht nur als Objekte der Begleitung, sondern als Mitgestaltende. Jede und jeder bringt Kompetenzen und Erfahrungen mit. Diese fließen dynamisch in das Gemeinschaftsleben ein. Oft ergeben sich bei Tisch bereichernde Konversationen. Das flexible Programm ermöglicht Teilnehmenden, ihre Kenntnisse aktiv einzubringen. Begleitete und Begleitende erfahren sich dadurch als Gebende und Empfangende. Das mildert die Asymmetrie zwischen ihnen ab.

In unserer Umfrage bestätigen alle Teilnehmenden, dass auch sie ihrerseits zum Leben während des Pit Stops beitragen konnten, wenn auch in moderatem Maße: 35 % sagten „Ja, ein wenig“, 57 % antworteten mit „Ja, ausreichend“ und 8 % mit „Ja, sehr“.

„Jesus in der Mitte“ als der eigentliche Begleiter?

Ich wollte verstehen, ob die Feststellung: „Der eigentliche Begleiter im Pit Stop ist Jesus in der Mitte“ der Erfahrung der Teilnehmenden entspricht.  85 % bejahten sie, über die Hälfte mit „ja, sehr“. Ein Fokolar kommentierte folgendermaßen:

„Meiner Erfahrung nach ist Jesus in der Mitte der wirkliche Begleiter beim Pit Stop, da den Bedingungen für seine Anwesenheit Priorität eingeräumt wird und diese eine tiefe Verbindung zwischen den Teilnehmern und mit den Begleitern/Rednern schafft. Dies macht jeden Moment des Pit Stop intensiv und wirkungsvoll, egal ob es sich um einen Vortrag, Austausch oder Freizeit handelt. Die behandelten Themen, aber auch die persönlichen Gespräche geben keine vorgefertigten Antworten, sondern laden jede und jeden ein, sich mit sich selbst, mit anderen und mit Gott auseinanderzusetzen. Das hilft, die Gegenwart Jesu in der Mitte zu etablieren, und in seinem Licht findet jede und jeder die Antworten, die er oder sie braucht.“

D. Impulse für die Begleitpraxis

Die Pit Stops sind ein Sonderfall von Begleitung. Diese begleiteten Auszeiten sind am ehesten mit Exerzitien vergleichbar: Die Teilnehmenden unterbrechen für zwei Monate ihre Aktivitäten, und die Anbieter investieren viele Ressourcen und kompetentes Personal. Dies ermöglicht eine intensive Erfahrung mit nachhaltigem Nutzen. Bisher haben nur Menschen daran teilgenommen, die mit dem gemeinschaftlichen Lebensstil vertraut sind. Aus der Erfahrung der Pit Stops lassen sich jedoch einige Anregungen ableiten, zunächst für die Fokolar-Bewegung selbst und dann auch für die allgemeine Praxis der Begleitung.

Für die Fokolar-Bewegung

Obwohl die gemeinschaftliche Begleitung seit acht Jahrzehnten in der Fokolar-Bewegung praktiziert wird, setzen die Pit-Stops neue Akzente für ihre Begleitpraxis:

  1. Jede Begleitung muss die spirituelle Autonomie jeder und jedes einzelnen Mitglieds fördern. Tut sie das nicht, ist der geistliche Machtmissbrauch nicht weit. Dass ein Mitglied phasenweise oder regelmäßig professionelle Einzelbegleitung durch eine Person seiner Wahl in Anspruch nehmen kann, gehört dazu und ist aktiv zu unterstützen. Ebenso gehört dazu, in Freiheit alternative spirituelle Wege kennen zu lernen und damit das eigene „spirituelle Repertoire“ zu erweitern.
  2. Leitung und Begleitung – forum externum und forum internum – müssen noch klarer unterschieden werden. Allen die an den Übungen der Hilfsmittel einer gemeinschaftlichen Spiritualität teilnehmen, soll klar sein oder vermittelt werden, dass sie sich im forum externum befinden. Es ist Aufgabe der Verantwortlichen, darauf hinzuweisen. Entsprechend klug sollen die Begleiteten wählen, was sie mitteilen wollen und was nicht. Das gilt ausdrücklich auch für die „Persönlichen Gespräche“ (5. Hilfsmittel) mit den Verantwortlichen.
  3. Die Begleitung durch eine Gruppe erfordert eine eigene Ebene eines geschützten Raumes, eine Art „forum internum collectivum“: Diese Begleitung wird nur dann fruchtbar sein, wenn die Mitglieder einander die Gewissheit geben, dass das, was sie einander anvertrauen, weder nach außen dringt noch gegen sie verwendet wird. Das erste Hilfsmittel der Gemeinsamen Spiritualität – der „Pakt der gegenseitigen Liebe“ – sollte auch dieses Versprechen enthalten.
  4. Es ist förderlich, wenn „begleitende Gruppen“ (z.B. Fokolar-Gemeinschaften) sich gelegentlich als ganze Gruppe von Außenstehenden begleiten lassen und gemeinsam über Fragen nachdenken wie: Herrscht bei uns eine familiäre Atmosphäre, in der sich alle frei fühlen? Können alle in der Gruppe angstfrei von ihrem Leben erzählen? Wie klappt es mit der Vertraulichkeit des Gesagten?
  5. Wenn die häufigste Form der Begleitung in der Bewegung die „allgemeine persönliche Begleitung“ ist, wird es sehr hilfreich sein, wenn auch die spontanen und informellen Begleiter – d.h. praktisch alle Mitglieder – in wichtigen Grundkenntnissen geschult werden: z.B. die Unterscheidung der Bereiche der Leitung und der Begleitung, Diskretion und der Schutz des forum internum, der Respekt vor der persönlichen Glaubensgeschichte und Spiritualität der Begleiteten, Offenheit für andere geistliche Wege, nicht-direktives und empathisches Zuhören, Vermeidung des Missbrauchs geistlicher Autorität, etc.
  6. Ist all dies berücksichtigt, so können sich die drei Ebenen der Begleitung gegenseitig bereichern und befruchten: die allgemeine persönliche Begleitung, die qualifizierte Einzelbegleitung und die begleitende Gemeinschaft.

Wenn das geschieht, wird jede Person ganzheitlich begleitet: Gemeinschaftlich und persönlich, multi-perspektivisch und wechselseitig. Jesus in der Mitte wird dann tatsächlich der eigentliche Begleiter sein und die Menschen nachhaltig heilen.

Für die generelle Begleitpraxis

Der immense Segen qualifizierter Einzelbegleitung ist unbestritten. Sie birgt aber auch Schwächen und Risiken. Einige Beispiele:

  1. Sie setzt eine gewisse Überlegenheit der Begleitenden voraus. Zwar betonen die deutschen Bischöfe und viele Fachleute mit guten Gründen, dass die Begleitenden ihre eigene Spiritualität nicht zum Thema machen sollen.[42] Dies hat aber den Nachteil, dass die Begleitenden den Ratsuchenden als unnahbar, souverän und unerreichbar erscheinen können. Das kann die spirituelle Asymmetrie zementieren.
  2. In der engen Zweierbeziehung kann es zu Übertragungen, schädlicher Nähe oder Abhängigkeit kommen[43], im schlimmsten Fall zum Missbrauch geistlicher Autorität.
  3. Die Begleitung durch nur eine Person kann die Reflexion auf die zwei Perspektiven der Gesprächspartner reduzieren. Wichtige Sichtweisen bleiben dabei unberücksichtigt.
  4. Die Fokussierung auf die Selbsterfahrung der Begleiteten kann dazu führen, dass sie sich „etwas vormachen“, da ihnen ihr äußeres Verhalten und ihr Umgang mit anderen kaum gespiegelt wird.

Viele Maßnahmen und Methoden helfen, diese und andere Risiken zu minimieren, etwa: ethische Standards, solides eigenes geistliches Leben der Begleitenden, angemessene Ausbildung, kirchliche Beauftragung und Aufsicht, Supervision und Intravision.[44]

Welche zusätzlichen Impulse können dann von der gemeinschaftlichen Begleiterfahrung ausgehen?

Zunächst kann die gemeinschaftliche Spiritualität dazu beitragen, die Asymmetrie zwischen den Gesprächspartnern abzubauen. Im Gespräch begegnen sich ebenbürtige Kinder Gottes, wenn auch in unterschiedlichen Rollen. Ebenbürtig sind sie auch vor der Einladung Jesu, einander zu lieben. Es ist dieselbe Liebe, die auf der einen Seite etwas von ihrem geistlichen Weg mitteilt und auf der anderen Seite Gehör schenkt.

Hier kann ein gelegentlicher Rollentausch helfen. Geistliche Freunde wechseln in ihrer gegenseitigen Begleitung ohnehin spontan die Rollen. Dasselbe geschieht auch bei den Hilfsmitteln der Gemeinschaftlichen Spiritualität. Aber ich halte Ähnliches auch für die qualifizierte Geistliche Begleitung für möglich: Natürlich liegt dort der Fokus des Gesprächs eindeutig auf dem Leben der Begleiteten. Aber wenn Menschen geduldig und einfühlsam zugehört wurde – sie sozusagen ihren ganzen Rucksack entleeren konnten –, dann fragen sie oft aktiv nach der Erfahrung des Gesprächspartners. Das ist die Erfahrung Chiaras[45] und vieler Fokolar-Mitglieder. An diesem Punkt kann die Liebe die Begleitenden drängen, ihre eigenen Erfahrungen anzubieten: kurz und bescheiden, als Ermutigung oder Anregung. Spontan werden die Begleiteten zu Zuhörern und die Begleitenden zu Mitteilenden. So begegnet die Liebe der Liebe – ohne Asymmetrie! – und Jesus in ihrer Mitte kann zum „Lautsprecher“ der inneren Regungen und zum Licht in der Unterscheidung der Geister werden.

Darüber hinaus zeigen die Pit Stops, dass Begleitung umso fruchtbarer ist, je mehr die Begleiteten in eine heilsame Gemeinschaft eingebettet sind. Dort sind sie von verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven umgeben, die sie auch in ihrem Alltag erleben, die ihnen im Idealfall empathisch zuhören und gegebenenfalls liebevoll Rückmeldungen geben. Dort können die Begleiteten ihrerseits andere von Zeit zu Zeit persönlich begleiten und selbst geistige Vater- bzw. Mutterschaft erfahren. Wenn diese heilsame Gemeinschaft auch an die Wirkmacht des auferstandenen Christus in ihrer Mitte glaubt, ist sie Communio, Kirche. In ihr kann dann Jesus selbst dann der Begleiter par excellence sein. Das kann in einer christlichen Familie ebenso geschehen wie in etablierten kirchlichen Gruppen, beim Geländespiel im Jungscharlager ebenso wie im Gottesdienst, beim Austausch über das Wort Gottes in Kleinen Christlichen Gemeinschaften[46] ebenso wie bei Großveranstaltungen.

So wie ein Geistlicher Begleiter stets über sich selbst hinausweist auf Gott als den eigentlichen Begleiter[47], so darf er meines Erachtens zu gegebener Zeit auch verweisen auf die Communio Gottes, den Ort der gemeinschaftlichen Gottesbeziehung.

Selbst wenn Begleitung absichtslos und nicht-direktiv[48] geschieht, so hat sie doch – so die deutschen Bischöfe – ein „Ziel“: „Ein ‚Mehr‘ an Glauben, Hoffen und Lieben, ein ‚Mehr‘ an Leben, Lebendigkeit und Freiheit, ein ‚Mehr‘ an liebevoller Nähe zu sich selbst, zu den Menschen und zu Gott“[49]. Ich würde hinzufügen: ein „Mehr“ an gelingenden Beziehungen und an heilsamer Gemeinschaft. Diesem Ziel kann es dienen, suchende oder glaubende Menschen zur (intensiveren) Teilnahme am Gemeinschaftsleben der Kirche zu ermutigen – respektvoll, zum geeigneten Zeitpunkt und an Angeboten, die ihren Bedürfnissen am ehesten entsprechen.

Ein Traum: Gemeinschaftliche Exerzitien

Von der Intensität der spirituellen Erfahrung her betrachtet, haben die Pit Stops, wie gesagt, einiges gemeinsam mit geistlichen Exerzitien. Doch während bei den meisten Exerzitien das Schweigen vorherrscht, wird auf den Pit Stops auch viel kommuniziert. Während die Exerzitianten Gott vor allem in ihrem Inneren begegnen, ereignet sich Jesu Gegenwart bei den Pit Stops auch in den geschwisterlichen Interaktionen. Und während Exerzitien sich vor allem auf das geistliche Leben (im engen Sinn) konzentrieren, haben die Programme der Pit Stops alle Lebenswirklichkeiten und Bedürfnisse der Teilnehmer im Blick: geistliche, physische, psychische, intellektuelle, soziale, ästhetische, etc.

Wäre es nicht denkbar, einige wertvolle Elemente der klassischen Exerzitien und der Begleitung durch eine Gruppe zu kombinieren? Könnte man so etwas wie „Gemeinschaftliche Exerzitien“ anbieten? Mögliche Elemente könnten sein:

  • Gemeinsame Betrachtung eines Bibelworts am Morgen, mit dem Vorsatz, es tagsüber umzusetzen;
  • Stille Meditation und liturgisches Gebet;
  • Thematische Momente zur ganzheitlichen Reifung des Menschen;
  • Qualifizierte individuelle Geistliche Begleitung;
  • Momente liebevollen gegenseitigen Feedbacks;
  • Gemeinsame Mahlzeiten mit freier Unterhaltung;
  • Gemeinsame und individuelle Zeiten der Entspannung und Erholung
  • Mitarbeit im Haus (z.B.: Küche, Raumgestaltung und Reinigung)
  • Abendlicher Austausch von geistlichen Erfahrungen und/oder Erfahrungen mit dem gelebten Wort Gottes;

So etwas auszuprobieren wäre mein Traum.

Auch dieser Artikel ist das Ergebnis eines gemeinschaftlichen Prozesses. Viele Freunde und Fachleute aus Kultur, Spiritualität, Jugendpastoral und Begleitung haben dazu inspirierende Anregungen gegeben. Namentlich danken möchte ich:

  • Josef Bambas, Wien (Ziviltechniker, Mitarbeiter im Jugendprojekt On My Way, Geistlicher Begleiter in Ausbildung)
  • Clemens Behr, Wien (Journalist, Counselor)
  • Peter Hundertmark, Speyer, (Pastoralreferent, Exerzitienbegleiter, Ausbildner für Geistliche Begleiter und Leiter des Referates Spirituelle Bildung/Exerzitienwerk im Bischöflichen Ordinariat Speyer)
  • Bernhard Körner, Graz (emeritierter Professor für Dogmatik an der Karl-Franzens-Universität Graz, Priester, Autor, geistlicher Begleiter)
  • Herbert Lauenroth, Ottmaring (Philosoph und Autor)
  • Michele Lauriola, Loppiano (Theologe, Priester, Geistlicher Begleiter, Autor, Leiter des Zentrums für ständige Weiterbildung und Begleitung) 
  • Birgit Oberhofer, Ottmaring (Theologin, Pädagogin, Geistliche Begleiterin)
  • Billy Orlandi, Loppiano (Theologe, Counselor und Mitglied des Zentrums für ständige Weiterbildung und Begleitung)
  • Stefan Ulz, Graz (Theologe, Priester, Geistlicher Begleiter, Autor)

Barry, William A./ Connolly, William J., The Practice of Spiritual Direction, 22009, e-book.

Der Codes des kanonischen Rechts (Codex Iuris Canonici [CIC] – deutsche Fassung), 1983.

Die deutschen Bischöfe – Pastoralkommission – Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste: “… und Jesus ging mit ihnen.“, Der kirchliche Dienst der Geistlichen Begleitung, Heft 39., 32024.

Eisenstein, Georg M., Geistliche Begleitung, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Vierter Band, Freiburg/Br. 31995, Sp. 385.

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Jalics, Franz, Der kontemplative Weg. Würzburg, 2010.

Jalics, Franz, Miteinander im Glauben wachsen – Anleitung zum geistlichen Begleitgespräch, Würzburg 2017.

Köster, Peter, Geistliche Begleitung. Eine Orientierung für die Praxis. St. Ottilien, 22009.

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Lubich, Chiara. Siate una famiglia. Weihnachtsbotschaft an die Mitglieder der Fokolar-Bewegung, 25. Dezember 1973. https://www.focolare.org/siate-una-famiglia-2 – abgerufen am 30.10.2024

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Schaupp, Klemens, Gott im Leben entdecken. Einführung in die geistliche Begleitung. Kevelaer, 22011.

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Fokolar-Bewegung. Einige Grundregeln für die Gesprächskultur im Fokolar: Bereich der Leitung und Bereich der Begleitung (Forum externum – forum internum), internes Manuskript der Fokolare in der Zone D-A-CH, 23.11.2023)

Il Polo FCA. Composizione e Obiettivi, November 2024.

Lauriola, Michele. Persönliche Antwort an Ernst Ulz zu forum internum und externum, am 29.10.2024

Movimento dei Focolari, Assemblea Sezione Maschile (22/27 settembre 2014) – Orientamenti

Polo Formazione Continua & Accompagnamento. Polo Formazione Integrale & Accompagnamento: Programma del Pit Stop Residenziale (dal 18 settembre al 10 Novembre 2024) – Bozza 003.

Zusammenfassende Ergebnisse der Umfrage: „Gli effetti dei Pit Stop Residenziali“, November 2024. Online in Italienischer Sprache verfügbar unter https://drive.google.com/file/d/1m4me5NiTY_YrmREvzBiA3V_IenZU5_BK/view?usp=drive_link, abgerufen am 19.01.2025


[1] Vgl. dazu: Die deutschen Bischöfe, der Kirchliche Dienst der Geistlichen Begleitung. S. 14ff.

[2] Lauenroth, Korrespondenz.

[3] Ignatius von Loyola, Geistliche Übungen.

[4] Schaupp, Gott im Leben entdecken. S. 161.

[5] Ibidem, S. 161-176.

[6] Acronym für „Exercices Spirituels pour un Discernement Apostolique en Commum, zu Deutsch: Geistliche Übungen zur Apostolischen Unterscheidung in Gemeinschaft“. Siehe: https://esdac.info/

[8] Offizielle Webseiten: www.focolare.org, https://fokolar-bewegung.de

[9] Im Detail erläutert in dem Buch: Lubich, Una via nuova. 

[10] Werk Mariens, Generalstatut. Vorwort.

[11] Diese Intuitionen finden sich vor allem in den Aufzeichnungen der damals 29-jährigen Chiara Lubich von mystischen Erfahrungen in den Jahren 1949-1950. Siehe im deutschsprachigen Raum dazu u.a.: Ulz, Dreifaltig Leben.

[12] Lubich, Una via nuova. S. 23.

[13] Lauriola, Accompagnamento.

[14] Auszug einer Antwort von Chiara Lubich an die “Gen 3”, 11.7.1967, zitiert in: Lauriola, Accompagnamento, S. 81.

[15] Lauriola, Accompagnamento, S.90.

[16] Ibidem, S. 91-102.

[17] Im Italienischen: “Accompagnamento Ordinario”. Lauriola, Ibidem, S. 91.

[18] Vgl.: Ibidem, S. 98-100.

[19] Siehe: Lubich, Siate una Famiglia.

[20] Siehe u.a.: Lubich, Farsi uno con l’altro.

[21] Siehe dazu u.a.: Jalics, Der Kontemplative Weg. – Jalics, Kontemplative Exerzitien.

[22] Lubich, Santità di Popolo, widmet sich diesen Hilfsmitteln. Vgl. auch: Lauriola, Accompagnamento, S 103-115.

[23] Zu Missbrauch geistlicher Autorität siehe: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Missbrauch geistlicher Autorität (hier v.a. S. 17); siehe auch: Schulz, Bei euch soll es nicht so sein.

[24] Papst Franziskus, an die Teilnehmer der Generalversammlung der Fokolar-Bewegung

[25] Zu forum internum und forum externum vgl. u.a. May, Georg. Forum. S. 1368f. – Codex Iuris Canonici, Can. 630 – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Forum_(Kirchenrecht). Abgerufen am 24.10.2024. – Focolare Movement, Accompaniment in the context of our Focolare Life. – Focolare Movement, The Importance of the Internal and External Forums. – Fokolar-Bewegung, Einige Grundregeln für die Gesprächskultur.

[26] Die deutschen Bischöfe. Der kirchliche Dienst der Geistlichen Begleitung, 25f.

[27] Angewandt auf das Ordensleben formuliert der Codex Iuris Canonici, Can. 630 § 5: „Die Mitglieder [des Ordens] sollen sich vertrauensvoll an ihre Oberen wenden, denen sie sich frei und von sich aus eröffnen können. Den Oberen ist es aber untersagt, sie auf irgendeine Weise anzuhalten, ihnen das Gewissen zu eröffnen.“

[28] Lauriola, Antwort zu forum internum und externum.

[29] Lauriola, Accompagnamento, S. 119.

[30] Tagebucheintragung von Chiara Lubich, 1.4.1970, zit. In: Lauriola, Accompagnamento, S. 59-61

[31] Vgl. Lauriola, Accompagnamento, S. 120f.

[32] Sekretariat der deutschen Bischofskonferenz, Missbrauch geistlicher Autorität, S. 9, 16f

[33] Italienisch: „Pit Stop Residenziali“. Der Lesbarkeit halber verwende ich fortan nur den Ausdruck „Pit Stop“.

[34] Assemblea Sezione Maschile 2014. Diese Versammlungen finden alle fünf oder sechs Jahre im Gefolge der Generalversammlung der Fokolar-Bewegung statt.

[35] Vgl. zu diesem Absatz das interne Dokument: Il Polo FCA.

[36] Website: www.loppiano.it

[37] Siehe www.loppiano.it/en/maria-theotokos-shrine/?cn-reloaded=1

[38] Website: www.sophiauniversity.org

[39] Aus: Il Polo FCA.

[40] Vgl.: Programma del Pit Stop Residenziale 2024.

[41] Siehe alle Ergebnisse unter: Ulz, Umfrageergebnisse „Gli effetti dei Pit Stop Residenziali“ (in italienischer Sprache).

[42] Die deutschen Bischöfe, der Kirchliche Dienst der Geistlichen Begleitung. S. 25

[43] Siehe dazu u.a.: Barry / Connolly, The Practice of Spiritual Direction, Kapitel 10.

[44] Vgl. dazu: Die deutschen Bischöfe, der Kirchliche Dienst der Geistlichen Begleitung. S. 23-26. – Spiritual Directors International, Guidelines for Ethical Conduct, S. 2-3. – Schaupp, Gott im Leben entdecken, S. 18.

[45] Lubich, Farsi uno con l’altro.

[46] Siehe: Wikipedia, Kleine Christliche Gemeinschaften

[47] Vgl. Schaupp, Gott im Leben entdecken, 17f; Die deutschen Bischöfe, der Kirchliche Dienst der Geistlichen Begleitung. S. 22

[48] Zu nicht-direktiver bzw. personenzentrierter Beratung siehe das Werk: Rogers, Die nicht-direktive Beratung; siehe auch: Jalics, Miteinander im Glauben wachsen.

[49] Ibidem. S. 22f.

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