Viele Gremien und Teams in der Pastoral wünschen sich, dass Glaube und Spiritualität ihre Beratungen und ihr Handeln mehr durchdringen. Veränderungsprozesse sollen als geistliche Prozesse gelebt werden. Fragen können helfen, die eigene Arbeit immer wieder unter das Evangelium zu stellen.

 

Geistliche Übungen für pastorale Teams und kirchliche Gremien

Beitrag: Peter Hundertmark – Photo: fbhk/pixabay.com

 

Die folgenden Impulsfragen können helfen, pastorales Handeln und kirchliche Verantwortung je neu am Evangelium auszurichten. Sie können einzeln, besser aber einem Team oder Gremium aufgegriffen werden. Es macht dabei Sinn, von vorne zu beginnen und immer nur eine Frage zu bearbeiten. Je nach Bedarf kann zu einem späteren Zeitpunkt jedoch zurück gesprungen und eine frühere Frage wiederholt werden.

Diese Übungen verändern die Zusammenarbeit im Team oder Gremium. Deshalb ist es notwendig, wenn konsequent mit diesem Instrumentarium geistlich gearbeitet wird, immer wieder einmal das Team oder das Gremium in seinem Arbeiten und Beten, in seinen Beziehungen und Veränderungen selbst zum Thema eines Gespräches zu machen.

Eine mögliche Vorgehensweise ist:
Das Treffen eröffnen und auf die geistliche Übung hinweisen – sich innerlich auf Gott ausrichten – die Frage vorlesen – eventuell einen passenden Text der Heiligen Schrift dazu vorlesen – eine längere Stille des persönlichen Nachsinnens und Betens halten (wenigstens 10 Minuten) – ein Austausch über die Eindrücke aus der persönlichen Zeit im Stil eines Anhörkreises – Weiterarbeit mit der impulsfrage anhand der aktuellen Tagesordnung (– eventuell gegen Ende der Sitzung die Frage noch einmal lesen – persönliche Zeit (3-5 Minuten) – „Blitzlicht“-Runde)

 

Wie wird – für uns und andere – spürbar und praktisch, dass wir glauben, dass Gott konkret, aktuell, wohlwollend und verstehbar an uns und in der Welt handelt?

Was macht Gott schon – und wie finden wir daran Anschluss?

Wie ist unser Handeln von unserer (pastoralen/Kirchen-) Vision – der Verheißung, die Gott über uns gelegt hat – geleitet?

Wie nutzen wir Zeiten des Innehaltens, der Ausrichtung auf Gott, des Abwägens und der Unterscheidung der Geister – und was geschieht dann?

Welche Anhänglichkeiten, Gewohnheiten, Ängste… wollen uns ausbremsen und wie können wir freier werden?

Welches Handeln führt zu mehr zu Trost im Sinne von: Stimmigkeit, Leben, Freiheit, Mündigkeit für alle Betroffenen?

Wie wird praktisch und spürbar, dass wir von Jesus mit ihm auf den Weg gerufen sind?

Was bedeutet konkret für unser Handeln, dass Jesus Christus das Haupt und die Leitung der Kirche ist?

Wie setzen wir die Verpflichtung der Kirche auf die „Armut um des Evangeliums“ willen um?

Wie können wir den „Weinberg des Herrn“ immer wieder beschneiden, damit er neu Frucht bringen kann?

Woran spüren Menschen, dass uns in unserem Dienst auch die evangelischen Räte des Gehorsams und der Keuschheit leiten – und was bedeuten diese Räte konkret für unser Handeln?

Wo könnte es „Versuchungen unter dem Anschein des Guten“ geben, die uns hindern mit unserem Handeln den Weg Jesu weiter zu gehen, und wie werden wir wieder frei?

Was sind die Charismen, die uns gegeben sind, und welche scheinen zu fehlen?

Wie wirken in unserem Bereich die Charismen zum Aufbau des Gottesvolkes zusammen, und wie können wir sie fördern?

Wo erleben wir, dass die Kraft Gottes, die Kraft des Evangeliums uns trägt und treibt, die Arbeit leicht macht?

Was ist unsere konkrete Mission, wie können wir in ihr bleiben, wie ist sie Kriterium unseres Handelns?

Wo spüren Menschen, dass wir uns so an Jesus gebunden haben, dass wir ihn und die Menschen, in denen er uns begegnen will, auch auf dem Leidensweg nicht verlassen.

Wie leben wir die Solidarität mit den Leidenden, mit dem leidenden Christus, mit dem leidenden Leib Christi, mit der leidenden Schöpfung?

Wie setzen wir Stellvertretung in unser Handeln um?

Wie halten wir den „Karsamstag“ der Nicht-Erfahrbarkeit Gottes in unserem Handeln offen?

Wie leben wir aus der Auferstehung und wie handeln wir als Auferstandene?

Wie verändert die absolute Freiheit des auferstandenen Herrn über Raum, Zeit, Tradition, Angst, Leid… unser Handeln?

Wie gelingt es uns, den Auferstandenen in den Begegnungen des Alltags zu sehen und zu nennen („Es ist der Herr!“ – Joh 21) ?

Wie begleiten wir Menschen auf dem Weg der Wandlung in Christus?

Woran spüren Menschen, dass die Liebe das ist, was für unser Handeln absolut wesentlich, prägend und niemals diskutierbar ist?

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