Das Neue Testament sagt die Erfahrung der Auferstehung in eine Welt, die selbstverständlich von einer jenseitigen Welt ausging. Damit war die Bedeutung klar angesagt. Wie aber heute die Bedeutung beschreiben?
Der Text ist zuerst in der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ erschienen.
Ostern: Fest der Auferstehung
Text: Peter Hundertmark – Photo CQF-avocat/pixabay.com
An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu von den Toten. Im Frühjahr des Jahres 30 unserer Zeitrechnung ist Jesus ist in Jerusalem am Kreuz gestorben – hingerichtet von der römischen Besatzungsmacht. Alle haben es gesehen. Zuvor war Jesus politischer Häftling. Er wurde Opfer eines Justizmordes. Sein Verbrechen waren Sätze wie diese: „Wehe, wenn ihr Kindern Unheil zufügt.“ „Ich bin gekommen, damit es gute Neuigkeiten für Arme gibt.“ „Das Gesetz ist für die Menschen da – nicht umgekehrt.“ „Die Mächtigen unterdrücken die Menschen. Bei euch soll es nicht so sein.“ Das war zu viel für die Herrschenden seiner Zeit. Sie fürchteten um ihre politische und religiöse Macht über die Menschen.
Am dritten Tag nach seinem Tod begegnen ihm seine Freunde – das Neue Testament nennt sie Jüngerinnen und Jünger – wieder. Es ist auch für sie unfassbar, aber sie begegnen einem Lebendigen. Zuerst denken sie, sie sehen Gespenster. Aber Jesus lässt sich anfassen. Er isst vor ihren Augen. Dennoch ist er nicht ins normale Leben zurückgekehrt. Die Bibel nennt es: „Er lebt bei Gott.“ Und: „Er ist der Erste einer neue Schöpfung.“ Die Begrenzungen unserer Welt spielen keine Rolle mehr für ihn. Doch die Jünger erkennen ihn an den Wunden der Kreuzigung. Er ist gezeichnet von seiner Geschichte. Jetzt ist der Tod überwunden. Der Auferstandene verspricht: „Euch wird es genauso ergehen. Auch ihr werdet Angst, Leid und Tod hinter euch lassen. Glaubt mir.“
Erst nach und nach begreifen die Jünger. Gott hat durch die Auferstehung bestätigt, dass Jesus gerecht und gut gelebt hat. Gott macht ihn, den die Mächtigen als Verbrecher hingerichtet haben, zum Vorbild und Maßstab der Gerechtigkeit. Ostern feiert, dass Gott seine Gerechtigkeit durchsetzt. Er holt Jesus, den Gerechten, aus dem Tod. Die Christen heute sind die Freunde dieses Auferstandenen. Sie sind seiner Gerechtigkeit verpflichtet. Wer sich für politische Häftlinge, für Kinder und Kinderschutz, für Solidarität mit den Armen, für gutes Leben für alle – diesseits und jenseits der Grenzen – einsetzt, die Frau, der Mann lebt österlich.