Menschen aus vielen Ländern nutzen die traditionelle Kreuzwegandacht, um Leiderfahrungen ihres Heimatlandes oder ihrer Gemeinschaft in Deutschland mit dem Kreuzweg Jesu zu verbinden: eine Einladung mit zu beten und solidarisch über alle kulturellen Grenzen zusammen zu stehen und einander mitzutragen.

Kreuzweg der Welt – in Zeiten von Corona 2020

Text: Brigitta Sassin – Photo: geralt/pixabay.com

Einführung:
Christen aus vielen Herkunftsländern leben in Frankfurt. In verschiedenen Sprachen beten sie den Kreuzweg. Seit 2016 gibt es den „Kreuzweg der Welt“, bei dem Menschen eine Leiderfahrung ihres Heimatlandes oder ihrer Gemeinschaft in Frankfurt benennen und mit dem Kreuzweg Jesu verbinden. In 2020 geht dies nur in digitaler Gemeinschaft. Der Ablauf ist dem katholischen Gesangbuch entnommen, die Zeugnisse stammen aus den angegebenen Gemeinden. Wir teilen in 2020 diesen Kreuzweg als ein Zeichen der Verbundenheit: wir bitten, dass Gott sich der Menschen, die wir im Herzen tragen und hier erinnern, erbarmen möge. So ist dieser Kreuzweg der Welt in diesem Jahr ein Corona Kreuzweg.

Gerne können Sie Lieder einfügen, so wie es für Sie passt.

Reaktionen, Fragen, Kommentare bitte an: interkulturell@stadtkirche-ffm.de

Kreuzzeichen

1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Joh 19,14-16

Zeugnis aus der Eritreischen Katholischen Gemeinde:
Das Corona Virus ist in Eritrea angekommen. Seit einigen Tagen gilt ein strenges Versammlungsverbot. Das ist eine einschneidende Maßnahme: die Gläubigen –ob Orthodoxe, Katholiken oder Muslime –dürfen sich nicht mehr zum Gebet versammeln. Auch die traditionellen Trauerfeiern sind verboten: Das ist schwierig, denn es gehört sich so, dass Tote vom ganzen Dorf also mehreren Hundert Leuten betrauert werden. Die Regierung warnt vor dem neuen Virus im Fernsehen und ermahnt dass sich alle oft die Hände waschen. Doch wie soll das gehen in einem Land, wo die Mehrheit der Menschen kein fließendes Wasser hat? Das Gesundheitssystem ist am Boden, die katholischen Krankenstationen wurden in 2019 vom Staat enteignet. Es gibt keine Beatmungsgeräte. Hier von Deutschland aus denken Menschen eritreischer Abstammung mit Schmerz und Ohnmacht an ihre Verwandten und Freunde dort.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz der Gedemütigten mit uns getragen hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt, Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.
Jes 53,4-5

Zeugnis aus der Chinesischen Gebetsgruppe:
UnsereHeimat China ist von einer großen Katastrophe betroffen, dem Corona Virus. So vieleMenschen sind krank geworden und viele Tausend sind gestorben. Jeder von uns, die wir uns in Frankfurt zum gemeinsamen Lesen in der Bibel treffen und uns in unserer Sprache austauschen, hat Verwandte und Freunde, die gestorben sind. Die Menschen haben auch jetzt noch Angst und Sorge. Es ist noch nicht vorbei. Wir Christen beten um Trost, Mut und Kraft, damit wir unser Kreuz tragen können, um diese Krise zu bestehen.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz der Leidenden getragen hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf. Jes 53,6b-7

Zeugnis aus der Spanischsprachigen Gemeinde:
In deutschen Medien wurde immer wieder von Deutschen berichtet, die irgendwo auf der Welt auf einen Rückflug warteten und zurück nach Deutschland wollten. In unserer Gemeinde war es umgekehrt: eine junge Familie aus Peru war seit Mitte März in Deutschland gestrandet. Die drei wollten zurück nach Peru, doch Flüge wurden abgesagt, Peru hatte die Grenzen geschlossen. Die junge Frau hochschwanger, eine dringliche Situation. Die Familie musste sich darauf einstellen, dass erst nach der Geburt des Babys in einigen Monaten eine Rückkehr möglich würde. Dazu die konkreten Sorgen: die Reisekrankenversicherung würde nicht die Kosten für eine Geburt übernehmen, eine längerfristige Unterkunft würde gebraucht. Sie wollten nicht in Frankfurt bleiben, hatten aber auch keine Möglichkeit nach Peru zurückzureisen. Gefallen zwischen den Corona Regelungen dieser Welt. Am 5.4.2020 konnten sie mit der Maschine fliegen, die Deutsche aus Peru abholen sollte. Jetzt sind sie in Lima in Quarantäne, in einem Land, wo die meisten Menschen kein fließendes Wasser haben, um sich die Hände zu waschen, geschweige denn Seife.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du gefallen bist unter dem schweren Kreuz. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Joh 19,25-27a

Zeugnis aus der Portugiesischsprachigen Gemeinde:
Die Eltern vieler Mitglieder der portugiesischsprachigen Gemeinde leben in Portugal, meist in einem Altenheim. Die Nachrichten besonders aus dem Norden des Landes berichten von Altenheimen, die evakuiert werden müssen, weil sowohl Pfleger als auch alte Bewohner sich mit dem Virus infiziert haben und schwer erkranken. Wegen der Reisebeschränkungen können die in Deutschland lebenden Töchter und Söhne ihren alten Eltern nicht beistehen.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du den Menschen in Liebe begegnet bist. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

5. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. Lk 23,26

Zeugnis aus der Philippinischen Gemeinde:
Viele Mitglieder der Philippinischen Gemeinde sind Krankenschwestern. Gerade erst vor einigen Wochen sind weitere 70 von ihnen neu in Frankfurt angekommen, ihre Verträge waren seit langem ausgehandelt. Jetzt sind sie schon in den Krankenhäusern eingesetzt. Die steigenden Infektionszahlen der Pandemie machen diese jungen Frauen unruhig. Sie befürchten sich selbst anzustecken, wenn sie Menschen pflegen. Jung und alleinstehend, noch nicht verheiratet, am Anfang ihrer beruflichen Tätigkeit sind sie verunsichert und emotional angespannt. Gleichzeitig lebt eine tiefe Hoffnung in ihnen, dass Gott sie führen und beschützen wird, wenn sie ihren Dienst als Krankenschwestern erfüllen.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du die Last der Ohnmächtigen getragen hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Jes 50,6

Zeugnis aus der Ungarischen Gemeinde:
In Ungarn haben die Kinder ihren Schulunterricht jetzt zuhause. Anders als in Deutschland müssen sie aber zu einer bestimmten Zeit morgens am Computer sitzen und haben online Unterricht. Nachmittags gibt es dann noch Hausaufgaben, die sie alleine machen müssen. Alles ist online, auch der Musikunterricht. Das überfordert die meisten Kinder, sie vermissen ihre Schulkameraden. Auf den Familien lastet viel Druck. Wie ungewöhnlich, dass die ganze Familie jeden Tag zuhause ist, und alle dicht aufeinander leben. Corona ist nicht nur eine Bedrohung durch das Virus, sondern auch eine große emotionale Belastung für die Kinder.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du uns in der Taufe dein Bild eingeprägt hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: „Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat.“ Ps 22,7-9

Zeugnis aus der Indischen Gemeinde im Syro-Malankar Ritus:
Jesus fällt das zweite Mal unter dem Kreuz. Das Kreuz wird immer schwerer,und es fällt Jesus schwer, aufzustehen. Genauso kämpfen wir alle gegen das Virus und die Folgen und überstehen alles. Unsere Mütter und Frauen von den Syro-Malankara Frauenorganisationen sowie von den karitativen Institutionen stellen Gesichtsmasken her und geben diese an die Krankenhäuser. In Indien hat die „Christliche Koalition für Gesundheit“ ihre Hilfe unserem Premierminister Modi angeboten: das sind 1000 Krankenhäusern mit 60.000 Betten, 1.000 Ärzte und 50.000Pflegekräfte! Die Medizinstudenten an den Universitäten stellen Desinfektionsmittel her und unterstützen damit die Regierungsorganisationen. Alle versuchen zu helfen, während auch in Indien immer mehr Menschen an der furchtbaren Pandemie erkranken.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz der Wehrlosen getragen hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder! Lk 23,27-28

Zeugnis aus der Vietnamesischen Gemeinde:
Wer in Vietnam über Corona spricht, riskiert als Unruhestifter festgenommen zu werden. Man darf nur das wenige wiederholen, was die Regierung sagt. So ist nicht klar, wie viele Menschen infiziert oder sogar schon daran gestorben sind. Man spricht von 160 Infizierten, die drei Gruppen zugeordnet werden. Viele seien aus Europa zurückgekehrt und hätten das Virus mitgebracht, andere aus Indonesien von einem großen muslimischen Fest, wieder andere hätten sich in der Krankenpflege infiziert, weil sie nicht ausreichend geschützt waren. Es entsteht der Eindruck, dass die Pandemie politisch missbraucht wird. Immerhin wurden jetzt die Kontakte reduziert: es fahren weder Busse noch Taxis, zunächst bis Ostern gibt es keine Gottesdienste mehr. Die Grenzen zu den Nachbarländern sind geschlossen worden, nur die Grenzen nach China sind weiterhin offen. Der in Vietnam produzierte Reis soll für die eigene Bevölkerung bleiben. Es wird befürchtet, dass viele Menschen, die jetzt nicht arbeiten können, verhungern könnten. Menschen weinen, so wie die Frauen um Jesus weinten.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du Anteil nimmst an unserem Leid. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Ich bin hingeschüttet wie Wasser, gelöst haben sich all meine Glieder. Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen. Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes. Viele Hunde umlagern mich, eine Rotte von Bösen umkreist mich. Sie durchbohren mit Hände und Füße. Ps 22,15-17

Zeugnis aus der Französischsprachigen Gemeinde:
In Frankreich sind alle Franzosen seit mehreren Wochen streng auf ihre Wohnung beschränkt. Sie können nur eine Stunde pro Tag und nur in der Nähe ihres Hauses ausgehen. Für junge Eltern ist es sehr schwierig, Familie und Arbeit in häuslicher Isolierung gleichzeitig zu bewältigen. Die Ärzte und alle Pflegekräfte arbeiten unermüdlich mit der ständig wachsenden Zahl von Patienten in den Krankenhäusern. Jeden Abend um 20 Uhr klatschen die Menschen für sie an ihren Fenstern. Viele Priester riskieren ihr Leben, um die Kranken zu begleiten, mehrere sind – wegen mangelndem Schutz – bereits an Covid-19 erkrankt und sogar gestorben. Die Franzosen in Frankfurt sind im Gebet mit allen Kranken und Betreuern vereint. Sie sind in regelmäßigem Kontakt mit ihren Lieben. Die häusliche Isolierung ist in Deutschland weniger streng und daher weniger schmerzhaft als in Frankreich, aber die geographische Distanz zum eigenen Herkunftsland kann schwer zu verkraften sein. Einige Mitglieder unserer Gemeinschaft sind von der Krankheit betroffen und in ihren Häusern in Frankfurt in Quarantäne. Möge dieser Moment der Isolation für uns alle eine Gelegenheit sein, unseren Glauben zu stärken.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz der Verzweifelten getragen hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über dieganze Welt!

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Die Soldaten nahmen seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Joh 19,23-24

Zeugnis aus der Christlich-Islamische Begegnungs-und Dokumentationsstelle (CIBEDO):
Auch der Nahe Osten wird von dem Corona Virus geschüttelt. Die Nachrichtenlage ist nicht klar. Von Deutschland aus sind wir verbunden mit Menschen, deren Länder von Krieg, Verfolgung und Terror gezeichnet sind. Flüchtlinge gibt es überall: in Syrien, im Irak, in Pakistan oder in der Türkei. Überall in der Region leben Christen und Muslimen, wir beten für sie, dass sie sich nicht von Hass und Verzweiflung anstecken lassen, sondern aufrichtig für Verständigung und Versöhnung über religiöse Grenzen hinweg einsetzen. Stehe du all denen bei, die sich dir in Glaube, Liebe und Hoffnung zuwenden.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz getragen hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen recht von ihm, den andern links. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Lk 23,33-34

Zeugnis aus der Maronitischen Gemeinde:
Herr, unser Gott, im Libanon wissen wir momentan von über 600 Corona Fällen, die in den Krankenhäusern behandelt werden. Wir beklagen bereits 14 Todesopfer. Seit über drei Wochen gibt es eine strikte Ausgangssperre. Das Land befindet sich in einer historischen wirtschaftlichen Krise seit Oktober 2019, und ist nicht in der Lage so eine erhebliche Pandemie zu bewältigen. Die Krankenhäuser sind überwiegend privat und die öffentlichen Kliniken funktionieren nur halbwegs, eine Sozialversicherung gibt es nur für Beamte. Da viele Kranke kein Geld haben, werden sie noch nicht einmal von kirchlichen Krankenhäusern aufgenommen. Eine traurige Situation in einem Land, das schon viele Lasten hat in einer instabilen Region. Dennoch haben viele Leute die Hoffnung nicht aufgegeben. Viele Kräfte werden durch die Libanesen selbst, ihre Diaspora, ihre Freunde und dazu gehört auch Deutschland, zusammengeführt. Komm Du, guter Samariter, und hilf diesem kleinen Land, wie du das immer gemacht hast.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du für uns ans Kreuz geschlagen worden bist. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei, und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.
LK 23,44-46

Zeugnisaus der Internationalen Englischsprachigen Gemeinde:
Schockiert und fassungslos schauen wir nach Amerika. Trotz vieler Warnungen vor dem Corona Virus gab es keine Vorbereitungen. Im Gegenteil! Systematisch sind lebensnotwendige Strukturen im Gesundheitssystem in den letzten Jahren abgeschafft worden. Auch jetzt fehlt eine Koordination der Maßnahmen, stattdessen gibt es einen Wettbewerb um medizinische Ausrüstung und ein gegenseitiges Abwerben von Ärzten und Pflegern. Die Bundesstaaten überbieten sich gegenseitig. Das ist ein moralischer Kollaps! Da es keine gesetzliche Krankenversicherung gibt, werden Patienten von privaten Krankenhäusern abgewiesen. Mit der angeordneten Ausgangssperre sind mehrere Millionen Amerikaner arbeitslos geworden. Das Amerika, wie wir es kannten, stirbt.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du dein Leben für uns hingegeben hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Joh 19,38

Zeugnis aus der Kroatischen Gemeinde:
Durch die Corona Krise ist alles verändert. In unserer Gemeinde merken wir das bei den Beerdigungen. Menschen aus Frankfurt können nicht nach Kroatien oder Bosnien Herzegowina fliegen zur Beerdigung der Mutter, des Vaters. Und hier in Frankfurt ist es unsicher, ob eine Mutter aus Kroatien zur Beerdigung des eigenen Sohnes nach Frankfurt kommen kann. Auch ein Requiem ist momentan nicht möglich. Wie können wir Wege des Loslassens und der Trauer begleiten? Wo ist Trost? Wir hoffen darauf, dass Gott in allem Leid und aller Trauer dennoch da bleibt. Und wir als Gemeinde sind auch da, um zu reden und füreinander zu beten.

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du die Menschen in ihrer Trauer nicht allein lässt. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L. Und Josef von Arimathäa nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war. Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach. Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der Leichnam in das Grab gelegt wurde. Lk 23,53-55

Zeugnis aus der Griechisch Orthodoxen Gemeinde St. Elias:
Christus litt am Kreuz. Für uns, mituns. Er übergab sein Leben, weit weg von fast allen Freunden, Schülern und Gefährten. Auch heute, so viele Jahre später, sind wir erneut, vielmehr noch immer gleichem Leid ausgesetzt. Erneut erkranken wir in Deutschland, in Griechenland, überall auf der Welt. Erneut fehlen unsere Wegbegleiter, ob gewollt oder nicht. Sind wir allein? Hat Gott uns verlassen? Kann es vielmehr sein, dass wir ihn nicht erkennen; seine Liebe, seine Sorge um uns, seine sich endlos wiederholende Aufopferung? Damals, heute und morgen war, ist und wird er unsere Hoffnung sein. Da ich Gott erkannt habe, weiß ich, dass ich nie allein sein werde, denn ‚Christus lebt in mir‘ (vgl. Gal. 2:20). Nichts hält uns Stand, wenn wir beim lebendigen Herrn sind. Denn, wo das Leben ist, können Tod, Trauer und Furcht nicht existieren. Beim Herrn ‚entfliehen aller Schmerz, alle Trauer und Klage‘ (Orthodoxer Trauergottesdienst). Ich lebe, ich hoffe. ‚Auch wenn du ins Grab hinabgestiegen bist, Unsterblicher, hast Du doch der Unterwelt Kraft gebrochen und bist auferstanden als Sieger, Christus, unser Gott‘ (Kontakion, Ostersonntag).

Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du tot im Grab gelegen bist. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!

Schlussgebet:

Jesus Christus, arm und einfach bist du Deinen Weg gegangen. Wir betrachten Deinen Kreuzweg und möchten dir folgen. Wir bringen Dir unseren Lebensweg, unseren Glaubensweg in diesen von Corona geprägten Wochen. Segne uns und deine Welt. Bewahre uns im Geist der Seligpreisungen,der du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst und herrschst in alle Ewigkeit. Amen.

Kreuzzeichen

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